Vereinsgeschichte

Schon im 18. Jahrhundert gab es in Brugg wie auch in den anderen Aargauer
Städten Musiker, die sich zum gemeinsamen, geselligen Musizieren trafen. Aber erst nach dem Ende des Ancien regime im Gefolge der französischen Revolution und der Helvetik kam es zu regelrechten Vereinsgründungen. In Brugg wurde die „Musikgesellschaft“ im Jahre 1817 gegründet; der daraus erwachsene Orchestervein Brugg ist damit eines der ältesten, noch existierenden Orchester der Schweiz.

Anfang der 1880er Jahre kam es dann aber zur Krise; die Zahl derer, die zu Proben erschienen, sank immer weiter. Unter der Leitung von Musikdirektor Carl Stiefel (Nachfolger von Carl Fröhlich an der Bezirksschule) und mit Pfarrer Petermand als Präsidenten wurde 1885 der Neubeginn als „Orchesterverein Brugg“ gewagt.

Nach weiteren Krisenjahren schien sich der Verein nach der Jahrhundertwende zu erholen. Mit zwei bis drei Konzerten, der Mitwirkung am Kinderball, Jugendfest und Unterhaltungsabend, der Veranstaltung des Orchesterabends sowie der Teilnahme am Aargauischen Orchestertag fand der Verein alljährlich ein reiches Betätigungsfeld. Während und nach den Kriegsjahren hatte er dann allerdings Durststrecken zu überstehen, insbesondere während der Grippe-Epidemien 1918/1919.

In den nächsten dreieinhalb Jahrzehnten wurde der Orchesterverein von Ernst Broechin dirigiert, der nicht nur Musiklehrer an der Bezirksschule, Leiter mehrerer Chöre und Organist der Stadtkirche, sondern auch Komponist unzähliger Lieder (z.B. des Bruggerlieds) und Singspiele war.

1952 wurde Albert Barth zum neuen Leiter gewählt. Als Musik- und Instrumentallehrer kam er mit vielen jungen Streichern und Streicherinnen in Kontakt und konnte sie für “sein” Orchester gewinnen. Durch das Engagement dieses jungen Dirigenten erlebte der Verein einen regelrechten Aufschwung. Unvergessen bleiben all die Konzerte unter Mitwirkung seines Jugendchores.

Unter den beiden Nachfolgern, Felix Forrer und seit 2003 Markus Joho, wurde und wird dieses Erbe weitergepflegt und weiter entwickelt. Insbesondere die Serenade, das traditionelle Konzert im Frühsommer, wird immer wieder für gemeinsame Auftritte mit Ensembles ausserhalb der klassischen Musik genutzt, z.B. mit Volksmusikern, irischen und Klezmer-Ensembles, Jazzern, Blues-Musikern und einer Rockband. Das Novemberkonzert in der Stadtkirche bleibt hingegen meist den eher klassisch-symphonischen Werken vorbehalten, bietet aber gerne auch ein Podium für junge Nachwuchs-Solist(inn)en aus der Region. Dazu kommen gemeinsame Konzerte mit der Stadtmusik Brugg, der Musikschule  oder mit verschiedenen Brugger Chören.

Nur vier Dirigenten in den letzten hundert Jahren und vier Präsidenten seit 1964 zeugen von der hohen Kontinuität des Orchestervereins Brugg; es bleibt eine Aufgabe, diese Tradition auch weiterhin lebendig zu erhalten.